„Yuan (Garten)“ in der Kollision zwischen Tradition und Moderne

05-23/2019

Um der Welt einen einzigartigen Garten auf der Weltgartenbauausstellung Beijing 2019 darbieten zu können, sind der dänische Designer Anderson und sein Team viele Male nach China gekommen. Der Designer will Inspiration aus den chinesischen Tuschemalereien schöpfen und somit den „Yuan (Garten)“ erfolgreich gestalten, welcher durch die Interpretierung der traditionellen chinesischen Philosophie und Ästhetik und anhand einer einzigartigen modernen Designsprache die Beziehung zwischen Mensch und Natur aufdecken soll. 

Bei der Gestaltung von "Yuan" entlehnte Anderson den chinesischen Landschaftsgemälden die Anordnung des Vorder-, Mittel- und Hintergrundes und definierte eine neue Art von Garten mittels Elemente wie Steins, Lichts, Wassers, Winds, Baums und Menschen. Anderson sagte: "Unter diesen ist die Kiefer das Symbol der Ewigkeit und der Unsterblichkeit, Stein bedeutet die Grundlage; Licht, Wasser und Wind sind Sprachen der Natur, und der Mensch ist der Störer, Umwandelnde und Organisator aller Elemente."

Im Garten stellt die Kiefer, welche ästhetisch wertvoll und tief in der chinesischen Kultur verwurzelt ist, die Rückgratbaumart dar. Sie ist ein Symbol für Ewigkeit und Unsterblichkeit und steht für Hartnäckigkeit und Wachstum. Zur Erhaltung der Qualitätsmerkmale der chinesischen Gärten werden im Garten verschiedene Arten von einheimischen Kiefern eingesetzt: Kiefern mit Erdkugeln können auf der Plattform auf dem Felsen platziert werden, damit die antagonistische Beziehung zwischen natürlicher Ästhetik und traditioneller Gartenkunst aufgezeigt werden kann. 

Zwar haben solcher Steine, auch bekannt als Steine der Literaten oder Ziersteine, immer eine wichtige Rolle in der chinesischen Gartenkunst gespielt und sind oft von Literaten gelobt worden. Wie kann sich jedoch heute dieses ästhetische Interesse in einen modernen Garten metamorphosieren? Anderson fand heraus, dass Natursteine, die üblicherweise in klassischen chinesischen Gärten verwendet werden, wie Taihu-Stein, heute knappen und teuren natürlichen Ressourcen gehören, die bereits schwer zu finden sind. Deshalb versuchte er, im neuen Garten aus Kunststein eine neue, nachhaltige Ästhetik zu gestalten. Heute stellen Betonabfälle einen der größten Schadstoffe dar. Aus Sicht des Umweltschutzes und der Ressourcennutzung ist es sehr vorteilhaft, aus Altbeton Betonzuschlag zu recyceln und diesen zu verwenden. Andersons Plan gemäß sollen diese Abfälle durch 3D-Scanning- und 3D-Drucktechnologie in künstliche Landschaftssteine umgewandelt werden, dann sollen diese Kunststeine, welche in Bezug auf die charmante Form dem Naturstein nicht unterlegen sein werde, im Garten präsentiert werden.

Und für Licht, Wind, Wasser, also die Sprachen der Natur, hat Anderson schon interessantere Ideen ausgedenkt. Seiner Planung nach sollte das Licht im Garten natürlich bzw. künstlich, z.B. mithilfe von Spiegeln und reflektierenden Folien, gezeigt werden, so dass die Menschen den bunten „Regenbogen" bei einem Brechungswinkel von weniger als 42 ° genießen könnten. Ebenfalls auf natürliche und künstliche Weise könnten die Leute im Garten ein wundervolles Erlebnis von Luftwahrnehmung erwarten, sie könnten das Aroma von Kolophonium riechen, das Geräusch bzw. Gesäusel von Wind hören und die Brise spüren. Scheinend durch den hergestellten Wassernebel hindurch werde der Garten auch ein Gefühl von Mysterien vermitteln, welches, wie der weiße Raum in der chinesischen Malerei, in der Lage sei, die Menschen zum Verweilen zu überreden.


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